„Der Herr ist gegangen; die Rechnung hat er bereits beglichen!“ von Karin, 48
Verdattert schaute ich den Kellner an und dachte an eine Verwechslung. Mein Begleiter wollte nur kurz zur Toilette; gleich würde er wieder da sein!
Doch nichts dergleichen geschah. Ich hatte meinen Begleiter zwei Wochen zuvor im Internet kennen gelernt. Wir haben uns täglich geschrieben, alles war so schön. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch, noch bevor wir uns live gesehen haben.
Dann die erste Verabredung in einem besonders schönen Lokal. Er war so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: natürlich, charmant; es war, als ob wir uns schon ewig kennen würden.
Ich war im siebten Himmel. Nichts, aber auch gar nichts ließ darauf schließen, dass er einfach so von der Bildfläche und aus meinem Leben verschwinden würde.
Und doch war es geschehen. Ich war wie benommen. Brauchte kurz, mich zu fassen, aufzustehen und hinaus in den Regen zu gehen. Ich fing an zu heulen. Ich kam mir verlassen vor. Als hätte er Schluss gemacht – obwohl wir ja noch gar nicht zusammen waren!
Daheim drängten sich altbekannte Fragen auf: „Was habe ich falsch gemacht? Habe ich ihm nicht gefallen? War es wegen meiner etwas zu langen Nase? Zu wenig Oberweite? Habe ich etwas falsches gesagt? Mir einen faux pas erlaubt?“
Ich war aufgewühlt und konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Meine beste Freundin sagte mir: „Kontaktiere ihn noch einmal und frage ihn direkt, wieso er sich so mies verhalten hat!“
Doch das wollte ich nicht. Ihm jetzt nachrennen und um eine Erklärung bitten. Trotzdem war ich die nächsten Tage wie gelähmt. Am Wochenende fuhr ich zu meiner geliebten Oma, die immer Rat wusste. Sie ist 96 Jahre alt, körperlich eingeschränkt, aber geistig voll da. Ich liebe ihren etwas außergewöhnlichen Humor und so habe ich es auch nicht sofort kapiert, als ich ihr mein Leid geklagt hatte und sie mir sagte: „Zum Glück muss ich mir solche Geschichten von Dir nicht mehr lange anhören.“
„Ach, Omi – Du siehst, dass ich bald den Richtigen treffen werde?“
„Nein, ich sehe, dass ich bald nicht mehr da sein werde und somit Dein selbstgemachtes Leid, das mir auch wehtut, nicht mehr mitbekomme!“
Mir blieb der Mund offen stehen. Selbstgemachtes Leid? Ich bin 48 Jahre alt und versuche seit über zehn Jahren einen Mann zu finden! Was bitte ist daran selbst gemacht? Ich habe nur Enttäuschungen erlebt; angefangen, dass sich Männer überhaupt nicht melden, wenn man sie anschreibt, bis hin zum unglücklichen Verliebtsein in einen verheirateten Mann.
Oma lachte und sagte: „Man muss keine Hellseherin sein, um zu sehen, dass sich bei Dir in den nächsten Jahren nichts ändert. Du machst stur so weiter wie bisher – das wird nichts mit einem Mann!“
Das gab mir sehr zu denken. Von Oma konnte ich das annehmen. Ich überlegte: hatte ich nicht öfter mal meine Strategie gewechselt? Neue Erkenntnisse gewonnen und beim Daten eingesetzt (nicht gleich so viel von mir preisgeben, etwas „geheimnisvoll“ tun usw.)?
Ich hatte Angst. Richtig Angst, für immer Single zu bleiben. Alt zu werden und keinen Mann gefunden zu haben. Diese Angst war immer da, wenn ich einmal zur Ruhe kommen konnte. Also arbeitete ich noch mehr (ich bin selbständig) und lenkte mich damit ab. Es tat mir einfach alles nicht gut.
Genau in dieser Situation sah ich das Video von Sabine auf youtube. Ich hatte plötzlich eine Erkenntnis: bei fast allem nahm ich Hilfe an. Bei der Buchhaltung, der Technik und auch privat: ich gönnte mir regelmäßig Kosmetikbehandlungen, tat etwas für meine Fitness und noch viel mehr! Aber hier, in dieser Situation werkelte ich wirklich immer so dahin. Dachte, ich wisse ja alles, habe doch alles schon gehört und gelesen. Warum hat sich dann bisher an meiner Situation null geändert?
In dieser Stunde der Erkenntnis meldete ich mich zum Business Lady in Love Programm an. War direkt ein wenig stolz auf mich, dass ich das ohne nochmaliges Hin- und Herüberlegen gemacht hatte.
Diese zwölf intensiven Wochen brachten bei mir die Wende. Ich habe erkannt, wo ich mich all die Zeit selbst sabotiert habe, ich habe eine neue Energie, eine neue Ausstrahlung bekommen – darauf haben mich verschiedene Leute bereits nach zwei Wochen Kursteilnahme angesprochen.
Ich fühlte mich anders; ich wusste, wie ich meine Gedanken lenken konnte, kapierte, dass so vieles, was ich mir da zusammengereimt hatte, schlichtweg nicht stimmt!
Plötzlich wurde es leicht; die Freude kehrte zu mir zurück! Danach lernten wir noch, wie wir uns unseren Traumpartner aus dem Wunsch in die Realität holen – das hat allen richtig Freude gemacht. Und mit der anderen Einstellung und völlig anderen Ausstrahlung und Energie kam auch die Klarheit, was ich wollte, wie er sein sollte.
Es wurde leicht und ich konnte loslassen und vertrauen. Sehr geholfen haben mir da wirklich die vielen Einzelcoachings mit Sabine. Ihre Geduld ist da unendlich. Sie riet mir auch, etwas zu unternehmen, das mir guttut ohne wieder gleich verkrampft dabei nach einem potentiellen Partner zu schielen.
So entschloss ich mich, mal wieder tauchen zu gehen; lange Zeit habe ich das nicht mehr gemacht. Ich buchte einen Tauchurlaub in der Karibik und freute mich auf diese beiden Wochen, war seit langem wieder ganz bei mir selbst, ausgeglichen und glücklich in die Zukunft schauend.
In meiner Tauchgruppe war ein zuvorkommender Mann aus Bayern. In den ersten beiden Tagen fand ich ihn nett, aber nicht mehr. Hätte ich sein Foto im Internet gesehen, hätte ich weitergeklickt: zu unscheinbar! Ich hätte ihm definitiv keine Chance gegeben! Er sagte mir später, dass er niemals im Internet nach einer Partnerin gesucht habe – da hätte ich ihn also nie finden können.
Wir lernten uns dann auch außerhalb des Tauchkurses alle kennen. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. Mir gefiel sein Lachen, seine Augen und seine Hände. Er war unaufdringlich und doch so präsent für mich… ganz schwer zu beschreiben – aber ich glaube, Ihr wisst, was ich meine.
Ich freute mich beim Zubettgehen schon, bis ich ihn ein paar Stunden später wieder sehen durfte. Plötzlich war mir klar: ich hatte mich verliebt. Verliebt in einen wunderbaren Mann, dem ich als „alte“ Karin nie eine Chance gegeben hätte.
Ab der zweiten Urlaubswoche waren wir ein Paar und es wurde jeden Tag schöner. Noch kamen so kleine Zweifelchen hoch: „Warte mal, bis der Alltag da ist… Vielleicht meldet er sich einfach nicht mehr… Was, wenn er es nicht ernst meint?“ Doch von Sabine habe ich da gelernt, wie ich gleich dagegen steuern kann.
Wieder daheim haben wir uns ständig geschrieben, telefoniert, uns über Whatsapp gesehen. Es ist nicht schwächer geworden, sondern stärker. Liebe, Sehnsucht, Vertrautheit – wie ich es noch nie erlebt habe.
Zwei Wochen später haben wir uns wieder gesehen und ohne große Worte war uns beiden klar, dass wir füreinander „bestimmt“ sind, dass wir zusammengehören.
Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich. Ich bin meiner Oma dankbar für ihre aufrüttelnden Worte und dann Sabine, die mich mit ihrem Strahlen, ihrer Freude, ihrer Geduld an die Hand genommen hat. Stolz bin ich auf mich selbst, dass ich in an diesem besagten Abend die klare Entscheidung gefällt habe, dass ich endlich eine Veränderung möchte und keinen weiteren Tag mehr so herumeiern will wie bisher.
Meine Botschaft an alle Leserinnen hier, die Ihr trotz Eurer Angst, nie den Richtigen zu finden, noch immer überlegt, noch immer zögert, noch immer abwartet: wenn Ihr nichts ändert, wird sich nichts ändern! Schaut mich an: nach über zehn Jahren alleine habe ich die große Liebe gefunden. Inzwischen weiß ich, dass das für jede Frau möglich ist – ohne Ausnahme! Schade doch um jeden Tag mehr des Hoffens und Wartens.