Ich bin Ina, 47, war über acht Jahre unfreiwillig Single und habe vor zwei Jahren den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.
Schon früher habe ich gerne gebastelt und geschaut, wie und wofür ich bestimmte Metallgegenstände verarbeiten kann (zum Beispiel altes Besteck zu Pflanzensteckern umgearbeitet).
Dann entdeckte ich kleinere Werkzeug- und Autoteile und fertigte daraus Schachspiele, Garderobenleisten (aus Schraubschlüsseln), Getränkehalter und vieles mehr an.
Da diese Dinge als Geschenke so gut ankamen, machte ich mich damit selbständig. Gute Kunden sind Geschäfte mit Autozubehör, die genau die Zielgruppe anspricht für meine Artikel.
Etwa alle vierzehn Tage ging ich in eines dieser Geschäfte um neue Ware vorbeizubringen und „abzurechnen“.
Das Büro war immer mit zwei Männern besetzt; einer davon kümmerte sich um meine Abrechnung, der andere war freundlich, hatte aber mit mir nichts direkt zu tun.
Zu dieser Zeit buchte ich bei Sabine ein „Paket“ Einzeltrainings – ich wollte wissen, was ich ändern kann, damit ich in Kürze meinen Herzenspartner kennen lerne.
Gute drei Wochen später (ich war in dieser Zeit zwei Mal bei dem besagten Autozubehör-Händler), war ich mit meiner Nichte und ihrer Freundin auf dem Jahrmarkt.
Eigentlich wollte ich nicht dorthin – der Jahrmarkt hat mich noch nie begeistert und ich überlegte schon, wie ich mich drücken könnte.
Dann erinnerte ich mich aber an das, was ich bei Sabine gelernt hatte und sagte meiner 16-jährigen Nichte zu, die sich riesig freute.
Auf dem Jahrmarkt war es laut, viele Leute (was habe ich erwartet?) – aber jetzt gab es kein Zurück.
Die Mädchen liebten es, Achterbahn zu fahren; ich blieb lieber auf sicherem Boden unten stehen.
Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter: Es war einer der beiden Männer aus dem Büro des Autozubehör-Händlers. Etwas schüchtern sagte er: „Hallo, ich bin Daniel. Schön, dass ich Sie hier treffe!“
Ich war angenehm überrascht, denn bisher hatte ich mit ihm noch nie zu tun gehabt.
Er erzählte mir, dass er sich eigentlich aus dem Jahrmarkt nichts (mehr) macht, aber heute den unerklärlichen Drang verspürt hatte, einfach nur mal wieder durchzugehen.
Er war eine willkommene Abwechslung und begleitete mich und die Mädchen noch über eine Stunde.
Danach fragte er mich, ob ich Lust hätte, am Wochenende mit ihm ins Kino zu gehen. Ich glaube, das letzte Mal als mich ein Mann ins Kino eingeladen hat, war ich 16 Jahre alt – ich fand das so süß, sah ich doch, dass er seinen ganzen Mut zusammen nehmen musste.
So gingen wir samstags ins Kino und danach in die Pizzeria. Ich erfuhr, dass ich ihm erst seit kurzem so richtig aufgefallen bin und auch sein Kollege ganz von mir begeistert ist.
Er sagte mir auch, dass er mich nie vor seinen Kollegen angesprochen oder gar eingeladen hätte und um ein kleines Wunder bat, damit er mich außerhalb der Firma treffen würde.
Wir haben so viele Gemeinsamkeiten, können stundenlang miteinander reden und ich fühle mich endlich angekommen und ich weiß, Daniel geht es genauso!
Ich habe mich gefragt: Warum hat er mich erst nach einigen Besuchen in seiner Firma so richtig wahrgenommen? Was war der Grund?
Mir ist aufgefallen, dass ich genau zu der Zeit ein paar Dinge verändert habe, denen ich früher keinerlei Beachtung geschenkt habe.
Sabine hat mich darauf gebracht. Ich habe auch gelernt, dass es nicht reicht, mir einen Mann nur zu wünschen – nein, ich darf auch aktiv werden und etwas dazutun, damit ER mich wahrnimmt und findet (übrigens ohne eine Singlebörse zu besuchen).
Ich bin so glücklich wie seit langem nicht mehr – das Einzige, das mich manchmal noch ärgert ist, dass ich so lange zugewartet habe und nicht schon früher ein wenig Hilfe in Anspruch genommen habe für mein „neues“ Leben…